Die Geschichte der Pfarrvikarie Gernsdorf

Das Leitbild der Pfarrvikarie St. Johannes Ev. Gernsdorf

Das Leitbild kann hier heruntergeladen werden.

Wer war Johannes, der Evanglist?

Johannes war der Sohn des Zebedäus und der Salome, Bruder von Jakobus dem Älteren, von Beruf Fischer mit offenbar energischem Charakter, der ihm von Jesus den Beinamen „Donnersohn” einbrachte. Johannes wurde als vierter – nach Petrus, Andreas und seinem Bruder zum Jünger Jesu berufen. Er war mit diesen – ohne Andreas – besonders im Markusevangelium dem inneren Kreis um Jesus zugehörig: Schon bei der Auferweckung der Tochter des Jairus waren sie dabei, dann bei der Verklärung Jesu, bei Jesu verzweifeltem Gebet am Ölberg in der Nacht zum Karfreitag. Nach dem Zeugnis des Johannes-Evangeliums war er der einzige Jünger unter dem Kreuz, wo Jesus ihn als seinen „Lieblingsjünger” bezeichnete. Mit Petrus war er auch der erste, der nach der Nachricht der Frauen zum leeren Grab Jesu eilte.

Zusammen mit seinem Bruder Jakobus bat Johannes Jesus, „dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen werden in deiner Herrlichkeit”, was Jesus zurückwies und ihnen Leidensbereitschaft abverlangte, die anderen Jünger aber zu Unmut veranlasste. Beim Abendmahl am Gründonnerstag lag Johannes Jesus „in seinem Schoß”. Ihm vertraute der sterbende Jesus seine Mutter an. Als erster der Jünger wurde er Zeuge des leeren Grabes am Ostermorgen, als erster erkannte er den Auferstandenen bei dessen Erscheinung am See Genezareth.

In der Frühphase der Urgemeinde in Jerusalem war Johannes zusammen mit Petrus die prägende Gestalt. Beide bewirkten nach Pfingsten die erste Heilung, die eines Gelähmten im Tempel, traten öffentlich predigend im Tempel auf und brachten damit die Autoritäten gegen sich auf, beide widersprachen unerschrocken. Beide genossen das Vertrauen der Urgemeinde so, dass sie zur Stärkung der ersten außerhalb Jerusalems entstandenen Gemeinde in Samaria ausgesandt wurden. Paulus zählte Johannes, seinen Bruder Jakobus und Petrus zu den „Säulen” der Urgemeinde.

Die Überlieferung setzt den Jünger Johannes gleich mit dem Evangelisten Johannes, der wohl in Ephesus wirkte, wo im Kreis der Schüler des Apostels Johannes das nach ihm benannte Evangelium und die drei ihm zugeschriebenen Briefe entstanden.

Die Heilige Helena

Schutzpatronin von Gernsdorf

Eine Kaiserin, das Kreuz, ein Gelübde und das Pfarrfest in Gernsdorf

Warum die Hl. Helena unsere 2. Gernsdorfer Kirchenpatronin ist und warum wir am Fest Kreuzerhöhung unser Pfarrfest feiern!

I. Die Kaiserin

Die Kaiserin Flavia Julia Helena (Augusta), wie sie mit vollem Namen heißt, war die Mutter des ersten christlichen Kaisers, Konstantin des Großen, in Rom. Im Jahr 306 wurde er auf seinem Britannien Feldzug vom Heer zum Kaiser ausgerufen und nahm seine Mutter Helena zu sich. Im Jahr 312 wurde sie Christin und hatte ihren Hauptwohnsitz in Trier. Konstantin erhob seine Mutter im Jahr 324 zur Augusta (Kaiserin) und ließ ihr Bild auf Münzen prägen. Inzwischen hatte Konstantin in der Schlacht an der Milvischen Brücke den Heiden Maxentius besiegt und das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Helena lebte nun ganz für ihren christlichen Glauben und kümmerte sich um die Armen. Entscheidenden Anteil hatte sie auch am Bau vieler Kirchen: z.B. Kreuzeskirche in Jerusalem, Geburtskirche in Bethlehem, Eleonakirche auf dem Ölberg, die Apostelkirche in Konstantinopel. Ihr Palast in Trier wurde nach ihrem Tod zum Vorgängerbau des heutigen Trierer Doms. Vor allem wurde sie bekannt durch ihre Wallfahrt ins Heilige Land um das Jahr 326 und der Überlieferung, die Kaiserin Helena habe das Kreuz Christi am 14.9.326 in Jerusalem gefunden. Heute noch feiert die Kirche jedes Jahr an diesem Tag das Fest „Kreuzerhöhung“.

II. Das Kreuz

Womit wir beim Kreuz und dem Gelübde wären!

Zusätzlich zum Patronatsfest des Apostels und Evangelisten Johannes am 27.12. des Jahres gibt es noch einen Feiertag, der in den umliegenden Dörfern keine Bedeutung hat und nur in Gernsdorf gefeiert wird. Es ist das oben erwähnte Fest Kreuzerhöhung, im Dorfsprachgebrauch auch „Rattefest“ genannt.

Doch wie kam es dazu, das dieses Kirchenfest bis in die heutige Zeit eine Bedeutung für Gernsdorf hat und diesen, doch eher ungewöhnlichen, Beinamen bekam?

Der mündlichen Überlieferung nach wurde Gernsdorf , vermutlich in den Zeiten der Pest im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), von einer Rattenplage in bis dahin unbekanntem Ausmaß heimgesucht. Ratten waren Nahrungskonkurrenten des Menschen sowie Krankheitsüberträger. Aus diesen Gründen waren hohe Rattenpopulationen, in Zeiten des Krieges und des Hungers, besonders gefährlich für die Landbevölkerung vergangener Jahrhunderte. Nachdem alle Versuche, die Rattenplage zu beenden, fehlgeschlagen waren und die Verzweiflung unserer Vorfahren immer größer wurde, trafen sich alle zum Gebet und gelobten, am Fest Kreuzerhöhung, ein großes Kreuz im Dorf zu errichten und eine Prozession durch das Dorf zu begehen, wenn Gott denn nur die Ratten aus dem Dorf vertreiben würde.

Und so geschah es dann auch. Nach der Prozession waren die Ratten verschwunden.

Die Gernsdorfer halten sich seitdem an ihr Gelöbnis an Gott und feiern alljährlich, am Sonntag vor oder nach dem 14.09., das Fest Kreuzerhöhung mit einer Prozession vom Dorfkreuz zum Hochamt in der Kirche.

Da die Hl. Helena das Kreuz Christi gefunden und somit das Fest „Kreuzerhöhung“ gestiftet hat, wurde sie in Gernsdorf bereits seit Jahrhunderten, vermutlich kurz nach der oben genannten Begebenheit, neben dem Hl. Johannes, in den Status einer Schutzpatronin des Ortes gehoben.

III. Das Gernsdorfer Pfarrfest

Um den Charakter dieses Festes als Feierlichkeit für das ganze Dorf zu erhalten, feiern wir seit mehreren Jahrzehnten auch unser Pfarrfest in Gernsdorf immer am Sonntag vor oder nach dem Fest „Kreuzerhöhung“. Wir beginnen am Kreuz mit der anschließenden Prozession zum Hochamt in der Kirche. Anschließend feiern alle Gernsdorfer gemeinsam das Pfarrfest am Dorfgemeinschaftshaus.

Eine gute, Jahrhunderte alte Tradition und vor allem ein schönes Glaubenszeugnis.

(Dieser Artikel wurde von Herrn Michael Groos, Pfarrgemeinderatsmitglied, für die Homepage verfasst. Vielen Dank! Hier kann man / frau den Artikel (mit freundlicher Genehmigung von Herrn Groos) auch als PDF herunterladen. Einfach hier klicken! 🙂 )