Die Geschichte der Kapelle Anzhausen

Die Kapellengemeinde St. Antonius Anzhausen / Flammersbach

Das Dorf Anzhausen gehört seit 1916 zur Filialgemeinde Rudersdorf, Pfarrei Irmgarteichen, und seit 1921 zur Pfarrei Rudersdorf. Im Jahr 1530 wurde erstmals eine Kapelle, mit einem Vermögen von drei zinspflichtigen Gütern, erwähnt. Diese Kapelle wurde nach Einführung der Reformation von den Katholiken und Protestanten simultan genutzt, was häufig zu Streitereien zwischen den Konfessionen führte. In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1746 zerstörten die Protestanten den katholischen Altar.

Die wenigen Katholiken des Nachbarortes Flammersbach gehören seit den Wirren des dreißigjährigen Krieges zur Kapellengemeinde Anzhausen, da die Flammersbacher Kapelle ausschließlich von den evangelischen Christen genutzt wurde.

Die kirchliche Betreuung, im weit vom Pfarrort Irmgarteichen entfernten Anzhausen, schuf viele Probleme. In der Kapelle wurde nur zweimal im Jahr eine Hl. Messe, am Antoniustag und bei der Erhebung der Martinigebühren (Hafer – und Beichtpfennig), gelesen.

Als Anzhausen Filiale von Rudersdorf geworden war, hielt der Pfarrer jeden Mittwoch eine Messe in der Kapelle. Erst 1936 genehmigte der Bischof von Paderborn eine Sonntagsmesse im Monat.

Die alte Simultankapelle erwies sich nach 1945 als zu klein. Wegen der gemeinsamen Nutzung mit der evangelischen Gemeinde war eine Erweiterung unmöglich. Deshalb gründeten die Anzhäuser Katholiken am 25. Oktober 1952 einen Kapellenverein, der einen oberhalb des Dorfes, gegenüber der neuen Schule, gelegenen Bauplatz erwarb. In Eigenleistung wurde am 12. Mai 1953 mit den Arbeiten für die neue Kapelle begonnen. Als Architekt wählte man Theodor Pluschka aus Siegen. Für die Innenausstattung zog man einheimische Firmen heran.

Die künstlerische Ausstattung besteht aus einem Kreuz über dem Altar, Figuren der Gottesmutter Maria und des Hl. Josef, die den Altarraum flankieren, einer Kreuzigungsgruppe (Maria und Johannes unter dem Kreuz) im hinteren Bereich der Kirche, sowie einem Kreuzweg aus den siebziger Jahren.

Weiter erwähnenswert ist das Buntglasfenster, mit der Darstellung des Hl. Antonius Eremita, an der Rückwand des Altarraumes.

Wer war St. Antonius, der Große?

(auch St. Antonius Eremita (lat. der Einsiedler) oder Antonius Abbas (Abba: lat. Vater) „Vater der Mönche“ genannt)

Antonius wurde um 250 n. Chr. in dem Dörflein Kome nahe dem mittelägyptischen Herakleopolis (heute Qiman al-‚Arûs im Gouvernement al-Fayyum) als Sohn wohlhabender christlicher Bauern geboren. Als er etwa zwanzig Jahre alt war, starben seine Eltern. In der Kirche hörte er zwei Bibelworte:

„Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ (Mt 19,21) und: „Sorget euch nicht um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen.“ (Mt 6,34)

Nachdem er seinen Besitz verschenkt und seine jüngere Schwester in die Obhut einer Gemeinschaft geweihter Jungfrauen gegeben hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück, zuerst in eine Hütte in der Nähe seines Dorfes, wo er sich angeblich als Schweinehirt betätigte. Später zog es ihn in die Sketische Wüste, wo später die Einsiedeleien von Nitria, Kellia und des eigentlichen Wadi an-Natrun entstehen sollten. Hier überwand er erstmals die ihn heimsuchenden Dämonen durch das Gebet.

Anschließend zog er sich in eine alte ägyptische Grabkammer zurück, deren Tür er von innen verschloss. Obwohl ihn die ansässigen Bauern mit Nahrung versorgten, wurde er eines Tages bewusstlos in seiner Zelle gefunden und in eine Kirche getragen. Nach seiner Genesung zog er weiter in ein verlassenes Kastell bei Arsinoe am Rand der Wüste, wo er für 20 Jahre lebte – wiederum als Einsiedler, der nur durch die Nahrung mit der Außenwelt kommunizierte, und Ratschläge allenfalls durch Rufen den vor seiner Zelle Stehenden gab. Als die Anwohner schließlich seine Tür aufbrachen, fanden sie Antonius unversehrt und bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit vor.

Während seines langen Wüstenaufenthalts wurde Antonius immer wieder von quälenden Visionen heimgesucht. Der Teufel soll ihm in verschiedener Gestalt erschienen sein, um ihn von seinem asketischen Leben abzubringen. Antonius wurde wegen seines energischen Widerstandes gegen die ihm auferlegten Versuchungen als Mann Gottes (theios aner) verehrt. Zahlreiche Verehrer, die ihn in der Wüste in seiner Einsiedelei aufsuchten, beeindruckte er durch Wunderheilungen und Dämonenaustreibungen.

Der Legende nach soll er seinen letzten Wohnsitz in der Wüste am Berg Kolzim oberhalb des heutigen Ortes Zafarana in Sichtweite des Golfs von Sues genommen haben, wo er nach einem langen asketischen Leben, im Jahr 356 nach Christus, starb.

Weitere Informationen findet Ihr auf Wikipedia!